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5. Wieder daheim



Wieder daheim…

Der liebe Gott hat seine Hand über uns gehalten. Wir trafen alles gut an, als wir am neunten Tag wieder heimkamen. In unserem Haus musste zwar alles mehrmals nass geputzt werden, um den Staub zu binden. Aber ich darf sagen, dass nicht allzu viel Dreck eingedrungen war. Ein kleines Wunder bei der südamerikanischen Bauweise, wo die Häuser stets auf Durchzug stehen und es während unserer Abwesenheit einen heftigem Sturm gab.
 
Die zementartige Asche ist so zäh, dass man sie selbst mit Bürste und Wasserschlauch nicht vom Gehsteig bekommt, und es musste wochenlang immer wieder regnen und schneien, bis der Staub auf den Blättern der Büsche einigermaßen abgewaschen war.
 
Die Experten sagen, jeder Vulkanausbruch sei anders. Dieser charakterisiert sich durch seine große Aschemenge. Bis Ende Juni hatte der Chaiten bereits einen Kubikkilometer Asche  über die Region verteilt. An einigen Orten nur dünn, an anderen viele Zentimeter. Die einzelnen Partikel sind zu einem sehr hohen Prozentsatz so klein (4mµ) dass sie in die Lungenbläschen eindringen. Sie sind scharfkantig. Es ist gemahlenes Glas.
 
Bis heute hat der Vulkan seine Tätigkeit nicht eingestellt. Allerdings ist seine Fahne nicht mehr 25 km hoch, sondern zwischen 1-6 km und er hat inzwischen 3 Krater.

Unser allererster Blick morgens geht aus dem Fenster. Ist die Luft rein? Die ersten Wochen sind wir selbst nachts aufgestanden und haben hinaus geschaut. Ist der Himmel klar? Sieht man die gegenüberliegenden Höhenzüge?
Wenn es nicht regnet, steigen wir jeden Morgen ein Stück den Berg hinauf und schauen nach Süden und auch im Laufe des Tages wandert der Blick immer wieder dorthin, von wo der Vulkan uns seine Asche schicken könnte.
Es gab seit dem 2.Mai immer wieder lautstarke Explosionen des Vulkans, die wir, trotz der Entfernung von etwa 130 km, als Kanonendonner wahrnehmen. Dann laufen wir aus dem Haus und horchen beklommen nach Süden und wissen, wenn der Wind ungünstig steht, dann wird die Luft bald wieder weiß sein, mehr oder weniger gesättigt mit schwebender Asche. Dann sieht es aus wie Nebel, bloß statt Feuchtigkeit schlägt sich Staub nieder. 
An diesen Tagen gehen wir nicht ins Freie und der Hund und die Katzen dürfen ausnahmsweise ins Haus. 
 
 

 

Blick aus dem Küchenfenster auf der Farm:  ohne Asche und mit Asche

Die Koffer sind bis heute gepackt. Das Auto ist immer vollgetankt. Alles ist bereit, um im Notfall innerhalb kurzer Zeit wegfahren zu können. Ich glaube, diese Tatsache beantwortet zum Teil die Frage, wie es uns heute geht.

Erdbeben hin und wieder…
Bald nach unserer Rückkehr aus dem „Exil“ hatte es nachts vier Erdbeben, eines davon in Stärke 5,7. Es war, als sei ein LKW in unser Holzhaus gerast. Dies war der Beginn zahlloser kleiner Beben. Seither haben wir nur wenige Nächte ganz durchgeschlafen. Nicht dass das Haus unentwegt wackelt. Aber unzählig Male knistert und knackt es im Gebälk auf eine ganz typische Art. Dann horchst du gespannt in die Dunkelheit. Bist auf dem Sprung. Was kommt?
 
Experten schließen nicht aus, dass es zu einem großen Erdbeben kommen könnte. Die Schulen führen Notfallübungen durch. Leute werden geschult für den Ernstfall. Gestern sagte mir eine junge Frau: „Wir haben den sicheren Boden unter den Füssen verloren.“
Viele Menschen überdenken ihr altes Wertesystem. Das Geschehen hat alle irgendwie geprägt.
 
Jeden Abend schnüren wir aus unserer Alltagskleidung und den Anoraks ein Bündel, stellen es mit den Stiefeln neben die Tür. Gestern Abend hatten wir es zum ersten Mal vergessen. Ein Zeichen der Entspannung? Als ich gegen 5 Uhr aufwachte, fiel mir siedend heiß ein, dass wir unser Bündel nicht gepackt hatten. Ich sprang aus dem Bett und richtete alles her. Ich hätte sonst nicht weiterschlafen können. Auch diese Tatsache mag veranschaulichen, wie es uns geht.
 
 „Spar Dir nichts Gutes auf für später. Du kannst eh nichts mitnehmen.“ 
 
21.08.2008

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